3 praktische Tipps
Ein Leitfaden zur Müllreduktion im Betrieb
Wo gehobelt wird, da fallen bekanntlich Späne. Mittlerweile ist jedoch bekannt: Je weniger „Späne“, desto besser, denn Abfall zu vermeiden schont Ressourcen und schützt Mensch und Umwelt.
Bereits 2013 verabschiedete das Bundeskabinett das Abfallvermeidungsprogramm und gab Unternehmen damit erstmals konkrete Instrumente für die Müllreduktion an die Hand. Mithilfe der Maßnahmen sollen die Abfallmenge sowie der Gehalt an schädlichen Stoffen in Materialien und Produkten verringert werden. Dadurch erhofft man sich eine Minderung der schädlichen Auswirkungen des Abfalls auf die Umwelt und die menschliche Gesundheit.
Die Vermeidung von Müll ist zudem der erste Schritt der fünfstufigen Abfallhierarchie – ein Kernelement des fachgerechten Abfallmanagements im Betrieb. Doch welche praxistauglichen Ansätze gibt es für die Implementierung? In diesem Beitrag widmen wir uns 3 praktischen Tipps zur Abfallvermeidung und erläutern, wie ein Abfallbeauftragter bei der Umsetzung helfen kann.
3 praktische Tipps zur Abfallreduktion in Ihrem Betrieb
Wo lässt sich im Betrieb Müll reduzieren? Kurz gesagt, überall. Hier erfahren Sie nicht nur, welche Möglichkeiten zur Abfallvermeidung es gibt, sondern auch, wie Sie die richtigen Maßnahmen auswählen und deren Erfolg messen.
Wie vermeiden Sie Abfall in jedem Unternehmensbereich?
Lager
- Verwenden Sie Mehrwegpaletten statt Einwegpaletten.
- Vereinbaren Sie mit Ihren Lieferanten die Rückgabe von Verpackungen, dieser kann sie im Idealfall weiterverwenden.
- Fordern Sie von Ihren Zulieferern und Produzenten Produkte ohne Umverpackung.
- Bieten Sie übrig gebliebene Materialien anderen Betrieben an, zum Beispiel über eine Plattform wie Materialrest24.
Büro
- Lassen Sie defekte Geräte reparieren, bevor Sie sie ersetzen.
- Verkaufen oder verschenken Sie Geräte und Materialien, die nicht länger benötigt werden.
- Möbel, die ausgedient haben, können Sie an soziale Einrichtungen spenden, beispielsweise über die Initiative Weitergeben.org.
- Verzichten Sie in Meetings und Präsentation auf ausgedruckte Handouts und nutzen Sie stattdessen digitale Lösungen wie PowerPoint und abwaschbare Präsentationswände wie Whiteboards.
- Digitalisieren Sie Ihre Abläufe und vermeiden Sie es generell, Dokumente auszudrucken. Weniger Papier bedeutet gleichzeitig auch weniger Ordner und Büroklammern.
- Wenn auf Papier nicht verzichtet werden kann, verwenden Sie Recyclingpapier aus 100 % Altpapier.
- Wählen Sie Drucker und Kopierer mit nachfüllbaren Tonern und Farbkartuschen.
Kantine und Büroküche
- Ersetzen Sie kleine Einweg-Portionspackungen (z. B. für Zucker, Marmelade oder Ketchup) durch Großpackungen und nutzen Sie Spender zur Selbstbedienung.
- Bevorzugen Sie Getränke in Mehrwegflaschen.
- Spenden Sie übrig gebliebene Lebensmittel, anstatt sie wegzuwerfen, zum Beispiel über die Tafel.
Einkauf
- Planen Sie im Voraus und kaufen Sie die richtigen Mengen ein.
- Fragen Sie Lieferanten nach Mehrwegsystemen und Großgebinden.
- Kaufen Sie Reinigungsmittel und andere Flüssigkeiten in nachfüllbaren Mehrweg-Kanistern.
- Wählen Sie möglichst Arbeitsmaterialien ohne umweltgefährdende Stoffe, wie Schwermetalle (Chrom, Cadmium, Blei), Lösemittel oder chlorierte Kohlenwasserstoffe.
- Bevorzugen Sie Produkte mit Umweltzeichen (z. B. „Blauer Engel“).
- Investieren Sie in hochwertige Arbeitsmittel, die sich mehrmals benutzen lassen.
- Vermeiden Sie Wegwerfartikel wie Bildschirm-Reinigungstücher oder Einmal-Staubwischer.
Produktgestaltung und Produktion
Entwickeln Sie Produkte, die:
- Möglichst wenig Energie bei ihrer Produktion und über den gesamten Lebenszyklus hinweg verbrauchen.
- Sich aus recycelten Materialien und nachwachsenden Rohstoffen herstellen lassen.
- Bei ihrer Herstellung keine umweltgefährdenden Stoffe benötigen oder als Nebenprodukte abwerfen.
- Mit wenig und ressourcenschonender Verpackung auskommen.
- Möglichst lange genutzt werden können und einfach zu reparieren sind.
Sich nach dem Ende ihres Lebenszyklus recyceln lassen oder deren Bestandteile einfach wiederverwendet werden können.
Welche Maßnahmen sind sinnvoll?
Jetzt haben Sie sicher eine Vielzahl von Ideen zur Abfallreduktion für Ihr Unternehmen gesammelt. Bevor Sie jedoch mit der Umsetzung beginnen, sollten Sie jede Maßnahme kritisch hinterfragen. Beziehen Sie diese drei Kriterien in Ihre Entscheidung ein:
- Praxistauglichkeit: Wie umsetzbar ist die Maßnahme? Wer sollte an der Implementierung beteiligt werden? Wie lässt sich dies in den Betriebsalltag integrieren?
- Kosten: Welcher finanzielle Aufwand ist mit der Umsetzung verbunden? Ist die Firma bereit, diese Investition zu tätigen?
- Effekt: Wird dadurch der Umwelt wirklich geholfen? Gibt es eventuell unerwünschte Nebeneffekte?
Wie lässt sich der Erfolg der Maßnahmen messen?
Wenn Sie und Ihre Mitarbeiter ein klares Ziel bei der Abfallvermeidung vor Augen haben, dann steigert das die Motivation für eine langfristige Umsetzung. Die Reduktion der anfallenden Abfallmenge ist die naheliegendste Kennzahl, um den Erfolg Ihrer Abfallvermeidungsmaßnahmen zu ermitteln.
Doch wie lässt sich messen, wie viel Abfall vermieden wurde? Beispielsweise könnten Sie regelmäßig die Füllmengen Ihrer Mülltonnen feststellen und aufzeichnen. Auch die Steigerung des Anteils an recycelbaren Materialien ist eine mögliche Kennzahl, an der sich die erfolgreiche Umsetzung erkennen lässt.
Nachhaltigkeit im Unternehmen bringt viele Vorteile mit sich. Allerdings müssen Sie bei der Umsetzung auch einige Fallstricke umgehen.
Der Abfallbeauftragte: Wann Sie ihn brauchen und welche Aufgaben er übernimmt
Ein Abfallbeauftragter kann Ihnen beim korrekten Abfallmanagement im Betrieb unter die Arme greifen. Grundsätzlich regelt die Verordnung über Betriebsbeauftragte für Abfall (AbfBeauftrV) die Ernennung und Anforderungen an diese Position. Hier ist das Wichtigste für Sie zusammengefasst:
Wann brauchen Sie einen Abfallbeauftragten?
Grundsätzlich müssen Krankenhäuser und Kliniken, Deponien, Abfallbeseitigungsanlagen und Abwasserbehandlungsanlagen einen Abfallbeauftragten ernennen.
Dies ist außerdem Pflicht für Unternehmen, die:
- Regelmäßig gefährliche Abfälle erzeugen (z. B. organische Säuren, Laugen, Salze).
- Genehmigungspflichtige Anlagen betreiben.
- Mehr als zwei Tonnen gefährliche Abfälle oder mehr als 100 Tonnen nicht gefährliche Abfälle pro Kalenderjahr freiwillig zurücknehmen.
- Bestimmte Mengen von Verkaufsverpackungen zurücknehmen.
- Batterien und Elektrogeräte zurücknehmen.
Welche Aufgaben hat ein Abfallbeauftragter?
Ihr Abfallbeauftragter sollte bei allen für die Abfallwirtschaft relevanten Fragen einbezogen werden. Darüber hinaus übernimmt ein Beauftragter die folgenden Aufgaben:
- Berät Sie und Ihre Mitarbeiter zu allen Themen, die für die Abfallvermeidung und -beseitigung bedeutsam sind.
- Überwacht den Prozess der Entstehung von Abfällen bis hin zu deren Verwertung oder Beseitigung und macht Verbesserungsvorschläge.
- Leitet die Entwicklung und Umsetzung umweltfreundlicher und abfallarmer Prozesse.
- Überwacht die Einhaltung der rechtlichen Vorgaben und Vorschriften.
Hält alle Betriebsangehörigen auf dem neuesten Stand bezüglich der relevanten Gesetze.
Wie wählen Sie einen Abfallbeauftragten aus?
Ihr Abfallbeauftragter sollte über Erfahrung im Bereich Abfallwirtschaft sowie nötige fachliche Qualifikationen verfügen. Welche dies genau sind, ist in der AbfBeauftrV beschrieben.
Die Ernennung zum Abfallbeauftragten ist mit verschiedenen Rechten verbunden. Dazu zählen u. a. ein Recht auf Schulungen, besonderer Kündigungsschutz und das Vortragsrecht bei der Geschäftsleitung. Generell sollte Ihr Abfallbeauftragte direkt der Geschäftsführung unterstehen und dieser berichten.
Wenn sich intern niemand für die Rolle eignet, können Sie auch einen externen Abfallbeauftragten bestellen. Seien Sie sich jedoch bewusst, dass die letztendliche Verantwortung für die ordnungsgemäße Entsorgung Ihrer Betriebsabfälle stets bei Ihnen als Firmenbesitzer liegt.
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